Originaltitel: Krew elfów
Übersetzung: Erik Simon
Deutsche Erstausgabe Dezember 2008
Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
c 1994 Andrzej Sapkowski
c 2008 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
ca. 380 Seiten / € 24,90
COVER:
”Wer ist dieses Kind? Wer ist dieses Mädchen?”
“Sie ist…” Geralt stockte. Das Mädchen fühlte seine kräftigen Hände auf den Schultern. Und plötzlich war die Furcht weg. “Sie ist unsere Vorherbestimmung.”
Seit dem blutigen Überfall auf Cintra ist die Erbin des Reiches verschollen. Es gehen Gerüchte um, dass sie nicht tot ist, sondern von Geralt, dem Hexer, entführt und an einen entlegenen Ort gebracht wurde… In dem fast verwaisten Stammsitz der Hexer soll sie in den geheimen Künsten ausgebildet werden. Schon bald zeigt sich, dass sie großes magisches Potential besitzt. Dann aber wird sie immer öfter zum Medium einer geheimnisvollen Macht, die allen in ihrer Umgebung ein böses Ende voraussagt…
Der erste Roman der Hexer-Pentalogie.
REZENSION:
“Das Erbe der Elfen” führt uns in die klassische Fantasy mit Hexern und Zauberern. Diese werden aber nicht kindisch als “Zauberspruchklopfer” dargestellt, sondern als fast ganz normale Personen, die ihre Rolle gemäß ihrer Bestimmung zu spielen haben.
Hinzu kommt ein junges Mädchen, die durch ihre Vorherbestimmung eine sehr wichtige Rolle im Dunstkreis des Hexerzirkels zu spielen hat.
In diesem Bereich spielt Sapkowski sehr schön mit einer gehörigen Portion Witz in dem er den Leser die Problematik von einigen “alten Knackern” erkennen lässt, die sich um ein junges Mädchen zu kümmern haben und selbst so natürlich Vorgänge wie z.B. die erste Periode Ciris von ihnen nicht erkannt wird. Erst eine weibliche Zauberin kann die Hexer zur umsichtigen Vorgehensweise überzeugen und übernimmt die Rolle der Betreuerin selbst.
Dieser Witz ist das positive am vorliegenden Roman. Leider versteckt er sich manchmal sehr gut und klopft nicht so direkt an, wie bei so manch anderem Fantasyroman.
Sapkowski verliert sich vielmehr ein wenig zu stark in den Diskussionen der beteiligten Personen, was sich zwar einerseits relativ interessant lesen lässt – andererseits aber durch die fehlende Spannung zu Ermüdung führt.
Sicherlich kann es auch daran liegen, dass “Das Erbe der Elfen” der erste Band einer ganzen Reihe ist und sich die Geschichte erst in der ENtwicklung befindet. Nichts desto trotz habe ich ein Problem damit, wenn ich bei einem knapp 400seitigen Werk nach der Hälfte immer noch keine fesselnden Vorgänge aufgetreten sind.
Literarisch bleibt Sapkowski auf seinem gewohnt hohem Niveau und weiß inhaltlich gut zu überzeugen. Wenn sich die Geschichte nun noch in eine spannendere Richtung entwickelt, wird daraus sicherlich eine kultige Reihe um eine neue Hexergestalt im Fantasysektor. Losgelöst betrachtet habe ich aber ein Problem, den vorliegenden Band bereits zu loben, da sich der Autor leider sehr stark bei den langatmigen Themen aufhält und nicht in abwechslungsreichere Gefilde abdriftet.
Jürgen Seibold/01.11.2008
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