© 2003 Bastei Lübbe
ca. 896 Seiten
COVER:
John Salvatore Fontanelli ist ein armer Schlucker, bis er eine unglaubliche Erbschaft macht: ein Vermögen, das ein entfernter Vorfahr im 16. Jahrhundert hinterlassen hat und das durch Zins und Zinseszins in fast 500 Jahren auf über eine Billion Dollar angewachsen ist. Der Erbe dieses Vermögens, so heißt es im Testament, werde einst der Menschheit die verlorene Zukunft wiedergeben. John tritt das Erbe an. Er legt sich Leibwächter zu, verhandelt mit Ministern und Kardinälen. Die schönsten Frauen liegen ihm zu Füßen. Aber kann er noch jemandem trauen? Und dann erhält er einen Anruf von einem geheimnisvollen Fremden, der zu wissen behauptet, was es mit dem Erbe auf sich hat …
REZENSION:
Vor langer langer Zeit widmete ich mich dem Jesus-Video von Andreas Eschbach. Irgendwie habe ich den Autor danach aber aus den Augen verloren oder einfach nur am Rande beachtet.
Vor kurzem entscheid ich mich dann dem Genuss von „Eine Billion Dollar“ als Hörbuch und war sichtlich überrascht.
Zum Einen ist der Erzähler absolut passend und leitet eingängig durch die nicht gerade als kurz zu bezeichnende Geschichte – zum Anderen ist die Geschichte wirklich klasse:
John Fontanelli erbt von heute auf morgen den sagenhaften Betrag von einer Billion Dollar – einfach nur, weil jemand vor 500 Jahren Geld hinterlegte und in seinem Testament als letzten Willen wünschte, dass zu einem bestimmten Datum im Jahre 1996 der jüngste noch lebende Fontanelli die dann durch Zinseszins erreichte Summe erben sollte.
500 Jahre sind eine lange Zeit und nachdem sich auch noch zuverlässige Verwalter dem Vermächtnis
angenommen, wuchs dieses auf die immense Summe an.
Während dem anhören oder lesen kommt man genauso wie John Fontanelli ins Grübeln, Planen, Schwärmen, Geldausgeben – bis man dann doch irgendwann merkt, wie verdammt viel das ist. Ein schönes Beispiel ist der Kauf eines Ferraris, der auch im Buch auftaucht: Auf den Kommentar Fontanellis hin, was sie denn machen würden, wenn er sein ganzes Geld einfach für Ferraris ausgibt, bekam der die lapidare Antwort, dass es soviele Ferraris auf diesem Planeten überhaupt nicht gibt.
So nach und nach dämmert einem, welche Macht man somit plötzlich in Händen hält.
Ein Roman wäre natürlich nichts besonders, wenn sich dadurch nicht noch weitere Begebenheiten aufbauen würden. Somit kommt plötzlich der Unbekannte ums Eck und hilft John Fontanelli beim Aufbau eines weltumspannenden Unternehmens, mit dem Ziel der Menschheit die verlorenen Zukunft zurück zu geben. Doch recht schnell stellt man sich die Frage, ob da nicht noch mehr dahinter steckt.
Andreas Eschbach baut seine Geschichte recht harmlos auf, schwelgt lange in wirtschaftlichen Themen, schafft es dabei aber trotzdem diese so geschickt zu erzählen, dass er einen eventuell wirtschaftlich unbedarften Leser nicht verliert sondern ihm höchstens auf geschickte Weise etwas beibringt.
Alles ist in meinen Ohren durchweg plausibel und absolut eingängig erzählt. Sicher dachte ich mir manches mal schon, wie es weitergeht – aber nicht so nachhaltig, das irgendetwas schon großartig vorhersehbar wäre. Bis zum Schluss dachte ich mir, dass noch eine Frage offen ist (ich musste nämlich immer daran denken und habe geistig schon eine Frage an den Autor formuliert) – diese wurde aber am Ende beantwortet und ist auch der schlußendliche Schlüssel.
Ich wundere mich wirklich, warum ich so oft an diesem Buch vorbeigegangen bin – gut, dass ich nun denn Inhalt kenne. Ein absolut gelungener Wirtschaftsthriller, der nebenbei dafür sorgt, dass sein Leser zum Träumen beginnt und geistig sein virtuelles Geld in die Welt trägt.
Jürgen Seibold/12.11.2015
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