Alex Kortner: Dunkler Tanz

Originalausgabe Mai 2006

c 2006 by Knaur Taschenbuch.

ca. 336 Seiten / € 7,95

COVER:

”Verdammt, Danny, du liegst in einem Sarg! Sie haben dich hier verbuddelt, aber du lebst!”

Seit seiner Kindheit ist Daniel fasziniert von den dunklen Göttern und Riten des Voodoo. Doch wo hört der Mythos auf – und fängt die erschreckende Wirklichkeit an? Bei einem Urlaub in der Karibik will Daniel dem Geheimnis auf den Grund gehen. Doch was wie die Erfüllung seiner Träume beginnt, wird schnell zum schlimmsten Albtraum…

REZENSION:

Dunkler Tanz führt uns in eine Welt, die leider viel zu wenig als Thema für abgrundtiefe Thriller- oder gar Horrorromane verwendet wird. Stellt sich natürlich die Frage, woran dies wohl liegen mag. Vielleicht, weil das Thema Voodoo einen gewissen Hauch der Wahrheit mit sich trägt und sämtliche Rituale für uns brave Europäer mehr als unbegreiflich erscheinen. Hinzu kommt, dass einige dieser Rituale etwas mit sich tragen, dass der gläubige Mitteleuropäer zwar nicht als gegeben akzeptieren kann oder darf, jedoch trotzdem eine gewisse Furcht davor nicht verleugnen könnte: Man denke dabei nur an die bei uns überall bekannte Voodoo-Puppe, vor der sicherlich so ziemlich jeder (unabhängig von irgendwelchen Glaubenskonventionen) sehr viel Respekt wenn nicht sogar Ehrfurcht bis hin zur Angst hat.

Alex Kortner vermischt nun diese alteuropäischen Konventionen mit den haitianischen Ritualen in dem er – simpel gesagt – einen Europäer in den Urlaub schickt.

Dies wäre noch kein Grund für irgendwelche furchtsamen Gegebenheiten – gibt es doch genug Urlauber, die ihren Weg in Richtung Karibik finden und ohne irgendwelche Berührungen (außer es wären die typischen Touristenattraktionen, die ohne jeglichen Hintergrund lediglich als Show für Geld aufgeführt werden) zu den Mythen des Voodoo unversehrt wieder nach Hause kommen. Kortner schickt jedoch einen an Voodoo interessierten Urlauber mit seiner Freundin in die Karibik – und dieser möchte natürlich die Gelegenheit ergreifen um endlich seine Faszination an die dunklen Götter und Riten in der Wirklichkeit zu erleben.

Nun entfesselt sich eine Welt voller Zombies, willenloser Menschen, sexueller Riten, abgrundtiefem Hass und trotzdem hündischer Gefolgsamkeit – mehr und mehr verliert man hierbei als Leser die Trennung zwischen Mythos und Wirklichkeit und man fällt in einen sagenhaften Strudel voll erschreckender Geschehnisse, die seinesgleichen suchen und durch die genaue, glaubhafte und einwandfrei recherchierte Darstellung einem die Nackenhaare aufstellen.

Bei Alex Kortners Roman, lässt man gerne mal das Licht etwas länger an – dies nicht nur, um weiter zu lesen…

Sein Stil ist anfangs etwas schwierig und verwirrend, was sich aber von selbst erledigt, wenn man sich als Leser eine ruhige Ecke sucht um sich ein wenig fallen zu lassen – doch dies führt natürlich als Nebeneffekt zu einem gefahrvolleren Eintauchen in die Welten des Voodoo…

Jürgen Seibold / 27.12.2008

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