Originalausgabe Juli 2010
(c) 2010 Knaur Taschenbuch
ISBN 978-3-426-50649-3
ca. 380 Seiten / € 8,95
COVER:
Es kann jeden von uns treffen.
Jeden Tag. Überall.
Ein unglücklicher Zufall genügt.
Und unser Leben ist nicht mehr das, was es einmal war.
In Hamburg laufen die Vorbereitungen für den internationalen Krisengipfel auf Hochtouren. Erste Terrorwarnungen sind bereits bei den Geheimdiensten eingegangen. Zur selben Zeit wird die Anwältin Valerie Weymann im Hamburger Flughafen verhaftet. In endlosen Verhören unterstellen ihr BND- und CIA-Agenten Kontakte zu hochrangigen Terrormitgliedern von al-Qaida.
Dann explodiert eine Bombe am Hamburger Dammtorbahnhof. Fünf Menschen sterben. Der mutmaßliche Täter ist schnell gefunden – ein enger Vertrauter von Valerie Weymann. Keine 24 Stunden später wird die Anwältin in ein geheimes Gefängnis nach Osteuropa verschleppt. Doch Valerie gibt nicht auf und kämpft mit allen Mitteln um ihr Leben.
REZENSION:
Wie sicherlich jedem von uns bewusst ist, hat sich die Welt seit dem unsäglichen 11. September 2001 in vielerlei Hinsicht geändert.
Es reichen kleinste Verdachtsmomente und schon befindet man sich als unbescholtener Bürger in einem Strudel, dem man sich durch die Neuauslegung von grundsätzlichen Menschenrechten in keinster Weise entziehen kann. Es muss nur eine terroristische Gefahr attestiert werden, schon kann man sich als Freiwild betrachten.
Alex Berg geht in seinem Politthriller „Machtlos“ auf diese Hilflosigkeit ein und zeigt uns auf eingängigste Art und Weise, wie schnell es geschehen kann, dass man als unschuldiger Bürger plötzlich nicht nur Vernehmungen gegenübersitzt, sondern sogar noch im Namen der Menschlichkeit und dem Vermeiden von potenziellen Terroranschlägen sogar mit Folter konfrontiert wird.
Ich denke, wir fühlen uns da teilweise etwas zu sicher – es kann ein zufälliger Kontakt ausreichen, um ins Visier der Ermittlungen zu kommen.
Bei Alex Berg liegen bei den Ermittlern durch einen geplanten Krisengipfel in Hamburg sämtliche Nerven blank und schon landet die unschuldige Rechtsanwälten Valerie Weymann in den Fängen des BKA in Zusammenarbeit mit dem CIA.
Nun entsteht vor dem Leser ein durchweg glaubwürdiger und beängstigender Thriller, der diese Problematik auf nachvollziehbare Weise nahebringt und dabei den Leser nicht nur in typischer Thrillermanier zu unterhalten weiß, sondern die Schlinge mehr und mehr anzieht. Alle Vorgänge in seinem Buch könnten exakt so geschehen oder geschehen sein. Dies führt zu einer Dramatik, die den Leser nicht mehr loslässt und er sich dabei immer wieder fragen wird, ob dies auch ihm geschehen könnte.
Sicherlich spielt Alex Berg auch mit üblichen Instrumenten des Genres, nichts desto trotz ist „Machtlos“ ein absolutes Novum in diesem Bereich geworden. Es gibt keine einzige langweilige Seite und die Geschehnisse um Valerie lassen einem pausenlos die Haare hochstehen.
Es freut mich sehr, dass es auch Spannungsliteratur aus Deutschland gibt – habe so etwas schon lange nicht mehr gesehen. Bin sehr gespannt, ob Alex Berg dieses Niveau jemals halten oder gar toppen kann.
Ein absolut spannender Thrillertipp der lange seinesgleichen suchen wird.
Jürgen Seibold/10.03.2011
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