© 2017 Periplaneta Berlin – Edition Drachenfliege
ISBN 978-3-95996-032-8
ca. 259 Seiten
COVER:
Die Neun Götter haben Kalion längst verlassen – nur der Stille Mahner am Firmament zeugt noch davon, dass die Welt einmal eine glücklichere war, bevor der Hochmut der Menschen sie zerstörte.
Seit Generationen sind die Völker des rauen Kontinents Neroê zerstritten. Im Norden wütet eine rätselhafte Krankheit. Die verwöhnte Prinzessin Linederion aus dem Ostreich soll an einen fremden Hof verheiratet werden, der gefallene Feldherr Gellen ist auf der Flucht, weil er sein Geheimnis nicht preisgeben kann, die ehemalige Sklavin Nelei will Rache nehmen und die Schwägerin des Königs von Kendaré spinnt Intrigen, um ihren unbeliebten Sohn auf den Thron zu setzen.
Doch sie alle ahnen nichts von der dunklen Gefahr, die sich im Westen zusammenbraut …
Aleš Pickar erschafft mit KALION ein facettenreiches, geheimnisvolles und vor allem düsteres Epos.
Die lautlose Woge ist der Beginn einer Reise in eine rätselhafte und raue Welt und ein spannender Roman, der mit den Normen des High-Fantasy-Genres bricht.
REZENSION:
Als ich gefragt wurde, ob ich mich diesem Werk aus dem Genre Fantasy annehmen möchte, musste ich erst einige Tage darüber nachdenken. Das liegt jedoch nicht daran, dass sich Kalion bei einem etwas kleinen – aber feinen – Verlag versteckt, sondern eher daran, dass dieses Buch seine fantastische Welt innerhalb von lediglich etwas über 250 Seiten ausbreiten möchte.
Das klingt so gar nicht nach den Gepflogenheiten innerhalb dieses Genres – hier werden doch immer Bücher geschrieben, die man auch locker als Waffe verwenden könnte, so dick sind sie jedesmal.
Nun also KALION mit einer reduzierten Seitenzahl und einem Autorennamen, der mir noch nie untergekommen ist.
Dafür kann der Autor jedoch nichts und somit musste ich dem Buch doch eine Chance geben. Kann ja sein, dass sich da etwas neues auftut.
Und genau das ist auch der Fall gewesen. KALION ist dabei eingängig erzählt und scheut sich auch nicht vor Brutalität und Blut. Die von Pickar erschaffene Welt wird anhand von kurzen „historischen“ Erzählungen am Beginn einiger Kapitel etwas tiefer dargelegt. Die grundsätzliche Zeichnung ist dabei natürlich etwas begrenzt, stört aber in diesem Fall keineswegs.
Man ist sofort mittendrin und fragt sich, wo das alles hinführen wird. Bereits nach einigen Seiten weiß man, welche Personen man nicht mehr missen möchte und fiebert ihren weiteren Erlebnissen entgegen.
KALION funktioniert bereits problemlos als nahezu abgeschlossener Roman – erfreulicherweise handelt es sich dabei jedoch keineswegs um eine kleine und dünne Fantasy-Eintagsfliege, sondern um den Auftakt einer dreibändigen Reihe.
Sicher, es strotzt vor Intrigen und dem recht typischen Kampf zwischen Gut und Böse. Dabei handelt es sich aber über eine erfrischend anders wirkende Erzählweise, die interessant wirkt und somit überzeugt.
Man darf sich als Fan dieses Genres so einem Werk keineswegs entziehen und somit muss man auch ab und an den Fokus erweitern und den vermeintlichen „Kleinverlegern“ eine Chance geben. Ich glaube, die geben sich auch sehr oft besondere Mühe, da der Ruf sonst schnell ruiniert wäre.
KALION jedenfalls ist eine sehr interessante Welt voll interessanter Begebenheiten und ich freue mich schon auf die Folgebände.
Jürgen Seibold/18.03.2017
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